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endstation:flyer:v1

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- 
-# Flyer 2018 
- 
-## Dateien 
- 
-## Text 
- 
-### DU WURDEST ERKANNT! 
- 
-#### ÜBERWACHUNG JETZT NOCH EFFEKTIVER? 
- 
-Wir werden beobachtet und unser Verhalten 
-wird bewertet. Wo? Überall im öffentlichen 
-Raum erfassen uns Kameras. Und das 
-permanent, zumindest fühlt es sich so an. 
-Ob die Kamerabilder tatsächlich ausgewertet 
-werden, ist egal. Denn es bleibt der 
-Überwachungsdruck, welcher immer mehr 
-unseren Alltag prägt. 
- 
-#### MEHR SICHERHEIT? 
- 
-Kameras geben einigen Menschen ein Gefühl von Sicherheit - da ist jemand, 
-der zuschaut und aufpasst. In Einzelfällen können mit 
-Hilfe von Kameraaufnahmen Straftäter_innen gefasst 
-werden. Aber kann Überwachung auch Straftaten 
-verhindern? Studien 1 zeigen, dass die angepriesene 
-präventive Wirkung nicht eintritt, denn: 
- 
-  - Straftäter\_innen kalkulieren Kameras ein 
-  - impulsive Gewalttäter\_innen ignorieren sie 
-  - Terrorist\_innen nutzen sie als Teil der Inszenierung 
- 
-#### KOMPLEXE SYSTEME, KOMPLEXE PROBLEME 
- 
-Technische Systeme werden immer komplexer und 
-undurchsichtiger. Mit wohlklingenden Schlagwörtern 
-wie »selbstlernende Algorithmen«, »künstliche 
-Intelligenz«, »Big Data« und »smarter Technik« werden 
-intransparente Technologien als neue Lösungen 
-präsentiert. 
-Diese sollen nicht nur effizienter Daten analysieren als 
-Menschen, sondern in Zukunft auch Vorhersagen 
-treffen. Dafür müssen die 
-Systeme mit vielen Übungsdaten aus realen Situationen 
-trainiert werden, um zielgemäß 
-zu arbeiten. 
-Die Vorauswahl der Daten 
-erfolgt durch Entwick- 
-ler_innen und kann nicht 
-neutral sein. Zudem werden viele 
-der Daten von der Polizei erhoben. Da z.B. Racial Profiling immer noch in der 
-Polizeipraxis zu beobachten ist, sind die 
-Kriminalitätsstatistiken jedoch verzerrt. 
-Werden solche Daten in IT-Systeme eingespeist, 
-reproduzieren sie vorhandene Vorurteile und 
-Diskriminierung. 
- 
-#### VIELE DATEN, VIELE GEFAHREN 
- 
-Wenn große Datenmengen zentral gespeichert 
-werden, können diese auf einen Schlag gestohlen 
-oder manipuliert werden. Solche Datensammlungen 
-sind daher ein attraktives Ziel für Angreifer_innen. 
-Selbst das als sicher geltende Netz der Bundesregierung wurde immer wieder angegriffen und 
-geheime Daten entwendet. 
- 
-_»Jedes Gerät hat irgendwo eine Sicherheits- 
-lücke. Es ist nur eine Frage der Zeit bis 
-diese entdeckt und ausgenutzt wird.«_ 
- 
-(Jörg Schieb, Computerexperte der Tagesschau) 
- 
-Eine weitere Gefahr ist Missbrauch. Personenbezogene Informationen können 
-in Zukunft entgegen der ursprünglichen Bestimmung und 
-jenseits einstiger Beschränkungen verwendet werden. Denn 
-Regierungen wechseln und 
-Korruption kann 
-nicht 
-ausgeschlossen werden. 
- 
-#### CHRONIK DER ÜBERWACHUNG 
- 
-| 1956 | Erste Überwachungskameras | 
-| 1996 | Kameras in BVG | 
-| 2002 | Biometrische Daten im Pass | 
-| 2017 | Gesichtserkennung am Südkreuz | 
-| 2018 | \#Schnüffelwagen in Berlin| 
-... 
- 
-*»Wir werden nicht zulassen, dass technisch 
-manches möglich ist, aber der Staat es nicht nutzt.«* 
- 
-(Dr. Angela Merkel) 
- 
-#### FOLGEN FÜR DIE GESELLSCHAFT 
- 
-##### PANOPTISMUS 
- 
-Überall hängen mittlerweile Kameras, manche 
-klein und unauffällig. Ob wir im Erfassungsbereich 
-stehen oder was mit den Aufnahmen passiert, ist 
-undurchsichtig. Die Möglichkeit einer Aufzeichnung besteht aber jederzeit. So kommt es zu 
-einer Disziplinierung der Gesellschaft. Sogar über 
-den Moment der Überwachung hinaus, werden 
-erwünschte Verhaltensmuster verinnerlicht und es 
-kommt zur Selbstüberwachung und Anpassung. 
- 
-##### CHILLING EFFECT 
- 
-Durch das Wissen um die langfristige Speicherung 
-entsteht die Befürchtung, dass Daten in Zukunft 
-neu bewertet werden. Das Verhalten der Menschen passt sich deshalb nicht nur an aktuelle 
-Normen an, sondern auch an mögliche Vorgaben 
-der Zukunft. Menschen werden risikoscheu. 
-Selbstzensur im vorauseilenden Gehorsam 
-schadet der Meinungsfreiheit und einer freien 
-Gesellschaft. 
- 
-##### SOCIAL COOLING 
- 
-In immer mehr unserer Lebensbereiche werden 
-wir analysiert, kategorisiert und bewertet: ob zu 
-Werbezwecken, in Risikostufen von Versicherungen, durch Likes auf Facebook, Suchanfragen 
-bei Google oder Algorithmen des Predictive 
-Policing. Andauerndes Rating und Scoring entscheidet mehr und mehr darüber wie wir unseren 
-Alltag gestalten können. Aus Angst, schlecht 
-bewertet zu werden, passen wir uns an die 
-Bewertungskiterien an. Die langfristige Folge auf 
-die Gesellschaft ist ein Abkühlen des sozialen 
-Miteinanders. 
- 
-#### PILOTPROJEKT »SICHERHEITS«-BAHNHOF 
- 
-Ein neues Prestige-Projekt des Bundeskriminalamts, 
-des Bundesministerium des Inneren und der Bundespolizei ist ein Pilotprojekt zur automatisierten Video- 
-überwachung am Berliner Bahnhof Südkreuz. Dort 
-werden die Bilder mehrerer Kameras zusammengeführt und per Software automatisch ausgewertet. 
-Mittels Gesichtserkennung sollen sogenannte 
-»Gefährder« identifiziert werden. Durch Verhaltensanalyse soll »auffälliges Verhalten« erkannt werden. 
-Die Behörden versprechen sich von diesen neuen 
-Technologien eine effiziente Strafverfolgung und 
-würden sie gerne innerhalb der nächsten Jahre 
-flächendeckend in deutschen Bahnhöfen und Flughäfen einsetzen. Die Gesetzesgrundlage dafür soll in 
-Kürze geschaffen werden. 
-Allerdings ist der Test am Südkreuz nicht wissenschaftlich aufgebaut. Die Proband_innen wurden nicht 
-repräsentativ ausgewählt und mit Prämien animiert 
-direkt in die Kamera zu schauen. Dadurch wird das 
-6 
-Ergebnis verfälscht. Die Behörden verwenden die 
-Zahlen zur weiteren Legitimation und sprechen von 
-einem Erfolg, aber machen wir mal einen FaktenCheck: 
- 
-#### FAKTEN-CHECK 
- 
-##### Beim Pilotprojekt 
- 
-| Erkennungsquote | 70-85% | 
-|Falsch Erkennungen | <1% | 
-|Passant_innen am Südkreuz / Tag | 100 000 | 
-|Fehlalarm pro Tag | bis 1000 | 
- 
-##### Wenn die Technik im Einsatz wäre: 
- 
-Bei ca. 82,8 Mio. Menschen in Deutschland, von 
-denen rund 720 als »Gefährder« eingestuft werden, 
-beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Alarm 
-die gesuchte Person tatsächlich entdeckt wird nur 
-0,06% - 0,07%. Alle übrigen Alarme sind Fehlalarme. 
- 
-### ENDSTATION 
- 
-Wir setzen uns über die Datenschutzdebatte hinaus 
-mit heutigen Überwachungstechnologien auseinander 
-und betrachten die schädlichen Effekte auf die 
-Gesellschaft. 
-Überwachung ist als ein Mittel der Kontrolle zu 
-verstehen, mit dem versucht wird, den Symptomen 
-gesellschaftlicher Missstände durch Zwang, 
-Normierung und Verdrängung zu begegnen. 
- 
-**Wir formulieren deshalb ein klares 
-NEIN zu jeglichen 
-Überwachungstechnologien!** 
- 
-Statt blindem Aktionismus und massenhafter Installation automatisierter 
-Kamerasysteme fordern wir eine Debatte 
-über Ursachen von Problemen und eine 
-Offenheit für Lösungsansätze jenseits von 
-Anpassungsdruck und Repression. 
-Gemeinsam für ein selbstbestimmtes, 
-solidarisches Zusammenleben! 
- 
- 
- 
  
 # Flyer 2017 # Flyer 2017
endstation/flyer/v1.1524787852.txt.gz · Zuletzt geändert: 2018/04/27 02:10 von moritz